Vorschau zu Cyberpunk 2077: Mit Raytracing und DLSS befreit durch die Straßen von Night City

CD Projekt Red lud nach München ein, um uns erstmals Gelegenheit zu geben, das kommende Rollenspiel-Epos Cyberpunk 2077 eigenhändig anzuspielen. Es handelt sich um den aktuellen Preview-Build, der neben dem nahezu kompletten Spiel außerdem Raytracing-Beleuchtung und -Schatten bietet. Mit viel Vorfreude begaben wir uns in die Welt von Cyberpunk - eins vorweg: Trotz noch laufender Entwicklung und etwas nötigem Feinschliff sind wir begeistert!

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Special Philipp Reuther
Vorschau zu Cyberpunk 2077: Mit Raytracing und DLSS befreit durch die Straßen von Night City
Quelle: CD Projekt RED

In Anbetracht der aktuellen Weltlage sind Spiele-Events genau wie jede andere Form von Versammlungen eine schwierige Sache. Doch natürlich dreht die Welt sich trotzdem weiter und so haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des polnischen Studios CD Projekt RED die sicherlich nicht ganz unkomplizierte Aufgabe auf sich genommen, Spiele-Redakteure, Kritiker und Journalisten einzeln oder zu zweit und unter strengen Abstands- und Schutzmaßnahmen und natürlich Maskenpflicht nach München und Berlin einzuladen, um sie ihr kommendes Rollenspiel-Epos Cyberpunk 2077 erstmalig anspielen zu lassen.

Während ein Redakteur - in unserem Fall der altgediente Kollege Jörg Langer - nach der kontaktlosen Begrüßung im Hotel-Schlafzimmer Vergnügen findet, setzen wir uns im Wohnraum vor den gewaltigen Fernseher und nehmen den Controller in die Hand. Dabei stehen uns die anwesenden Damen und Herren von CD Projekt wohldistanziert zur Seite, darunter (der noch recht junge) Senior Level-Designer Miles Tost. Dieser erklärt uns nicht nur viel von der Welt, die wir während unserem mehrstündigen Streifzug durch die abwechslungs- und detailreichen Straßen von Night City erkunden, sondern auch viele Umstände der Entwicklung und Gestaltung des Spiels. Darunter auch, weshalb CD Projekt RED es für richtig hielt, den Launch-Termin von Cyberpunk 2077 erneut zu verschieben, dieses Mal von September auf November. Nach unserem Anspielen stimmen wir dieser Entscheidung zu - nicht, dass unser Eindruck ein schlechter wäre oder man das Spiel nicht auch schon jetzt (frühzeitig und rohgeschliffen) auf den Markt bringen könnte (in letzterem Fall müssten wir aber wahrscheinlich und berechtigt ein wenig kritteln). Aber es ist beinahe gewiss, dass zusätzlicher Feinschliff das Spiel noch besser machen wird. Doch der Reihe nach, erst einmal landen wir im Charakter-Editor.

Cyberpunk 2077: Unsere erste Begegnung mit der Preview-Fassung

Wir spielen in Full HD - ein Umstand, den wir erst einmal ein wenig verdauen müssen, angesichts der RTX 2080 Ti im Alienware-Präsentationsrechner sollte bei der Pixeldichte eigentlich ein wenig mehr drin sein. Noch dazu ist DLSS zugeschaltet, die interne Renderauflösung beziffert also nochmals weniger als 1.920 × 1080 Pixel. Doch ist auch Raytracing aktiv, in unserer Preview-Version in Form von Schatten, Umgebungsverdeckung sowie Indirekter Beleuchtung (Ray Traced Diffuse Illumination). Wie wir außerdem seit unseren Eindrücken von der Gamescom 2018 im Vergleich zu den später erschienenen Raytracing-Titeln wissen, laufen diese nach dem Erscheinen erfahrungsgemäß deutlich besser - egal ob es sich um Battlefield 5, Metro Exodus oder Shadow of the Tomb Raider handelt. Das bereits integrierte DLSS macht immerhin schon jetzt einen sehr guten Eindruck. Selbst für Full HD wirkte das Bild auf der riesigen, mindestens 50 Zoll messenden Glotze verhältnismäßig scharf und das trotz des Umstands, dass in der Preview-Fassung Chroma-Abweichung und Filmgrain zugeschaltet waren. Das Grafikmenü war noch nicht in unseren Build integriert. CD Projekt RED stellte uns außerdem Video- und Bildmaterial in hohen Auflösungen zur Verfügung. Wir planen, das Videomaterial zu Beginn der kommenden Woche in Form eines Videobeitrags zu nutzen. Einige der hochauflösenden Bilder finden Sie in voller Pixelpracht in unserer Bildergalerie - oder, falls passend, in illustrierender Form direkt im Artikel.

Bevor wir während einer noch fortschreitenden Entwicklung zu viel in der Performance und Auflösung lesen - und auch die Raytracing-Effekte werden aktuell ja noch optimiert - wollen wir uns darauf konzentrieren, was Night City abseits Auflösung und Performance optisch, technisch und inhaltlich zu bieten hat. Wir dürfen die Welt von Cyberpunk 2077 schließlich erstmalig selbst und völlig frei erkunden.

Unsere Reise beginnt mit der Erstellung unseres Charakters und der Wahl der Hintergrundstory beziehungsweise Klasse unseres Helden. Der Charaktereditor wurde seit der letzten Präsentation komplett überarbeitet, ist ausgesprochen umfangreich und erlaubt sehr feine und diverse Anpassungen unseres Alter Egos. Hier bewundern wir zum ersten Mal während unseres Anspielens die außergewöhnlich detaillierten Charaktermodelle und die beinahe schon übertrieben hohe Auflösung der Haut-Texturen, deren Shading obendrein einen sehr glaubwürdigen Eindruck macht. Dabei behält Cyberpunk aber auch einen leicht abstrahierten Look bei, statt beim Art-Design klassisch-langweiligen Realismus zu praktizieren. Die Bedienung der vielfältigen Slider und Schalter im Benutzer-Interface geht dabei mit dem Controller gut von der Hand. Allerdings überarbeitet CD Projekt aktuell auch die diversen Interfaces noch - wie übrigens auch die deutsche Synchronisation. Diese ist zwar bereits in unsere Preview-Fassung integriert und wir dürfen uns zum Abschluss des Events auch noch eine Weile von ihrer Güte überzeugen, allerdings lässt CD Projekt zum momentanen Zeitpunkt noch einige Dialog-Zeilen nachvertonen, bei denen der durch die Regie vermittelte Tonfall nicht gut zu bestimmten Szenen passt (die eventuell außerdem während der Entwicklung abgewandelt wurden). Für diese Dialoge können die Synchron-Sprecher nun außerdem auf tatsächliches Gameplay-Material zur Orientierung zurückgreifen, anstatt nur mit einer groben Anweisung arbeiten zu müssen (zum Beispiel: "Sei wütend!"). Also spielen wir während des Previews praktisch ausschließlich die erstklassig synchronisierte englische Version.

Cyberpunk 2077 Preview (18) Quelle: CD Projekt RED Cyberpunk 2077 Preview (18)
Wir wählen einen weiblichen Helden mit dem Street-Kid-Hintergrund, spielen noch ein wenig an den unzähligen Charakterschaltern herum, lassen dann aber den Computer über unser Aussehen entscheiden. Nach dem recht kurzen, doch gehaltvollen Tutorial erblickt unsere ziemlich bunte, grünen Nagellack und punkige Klamotten tragende Heldin "V" ihr Antlitz in einem schmutzigen Bar-Spiegel, während sie sich die gebrochene Nase richtet - offenkundig führt unsere Protagonistin ein recht konfrontationsfreudiges Leben; je nach gewähltem Hintergrund ändert sich die Story-Einleitung und Startposition, als Nomad beginnen wir das Spiel beispielsweise in den verwüsteten Außenbezirken von Night City und müssen als erstes Quest unseren Kleinwagen tunen sowie heiße Ware schmuggeln. Als Street-Kid erhalten wir in der Bar ebenfalls einen ersten Auftrag: Ein Freund hat Schulden bei der Mafia und wir wollen ihm helfen, die Frist zu verlängern und angedrohte Körperverletzung zu vermeiden - eine der uns zur Verfügung stehenden Dialogoptionen.

Cyberpunk 2077 Preview (6) Quelle: CD Projekt RED Cyberpunk 2077 Preview (6)
Wir verhandeln also mit dem Gläubiger - er stimmt zu, wenn wir ihm dafür einen Gefallen tun. Eine Hand wäscht die andere - so läuft es eben in Night City. Es gilt einen seltenen Luxusschlitten zu entwenden. Dabei stoßen wir indes auf einige Probleme, darunter auch unseren zukünftigen Freund und Begleiter Jackie, der ebenfalls Absicht hat, sich die funkelnde Karrosse unter den Nagel zu reißen. Auch die anderen Startgeschichten enthalten eine Begegnung mit dem charmanten und stets witzelnden Tunichtgut, der erfreulich menschlich und charakterstark herüberkommt. Danach folgt ein Zeitsprung: Einige Monate später ist die Handlung der Startgeschichten zusammengelfaufen und wir sollen eine verschwundene Person auffinden. Wer das vor knapp zwei Jahren veröffentlichte Gameplay-Material von Cyberpunk 2077 kennt, erlebt nun eventuell ein Déjà-vu: Es handelt sich um die gleiche Szene wie im damals gezeigten Gameplay - allerdings handelt es sich nicht um denselben Inhalt, denn CD Projekt hat seitdem viel am Design geschraubt. Nachdem wir uns ein wenig mit den Schleichmechaniken auseinander gesetzt haben, lassen wir die Waffen sprechen - trotz tendenziell trägem Controller-Input gehen die ruppigen Gefechte erfreulich gut von der Hand, die Waffen sind sehr unterschiedlich bei Handhabung und Effekt und lassen sich obendrein modifizieren und beispielsweise mit Elementschäden aufwerten. Es wird sich noch zeigen müssen, wie flott und geschmeidig sich die Schießereien mit der Maus anfühlen, doch zumindest mit dem Controller fühlt es sich ausgesprochen befriedigend an, dem unfreundlichen Gegenüber mit der Doppelläufigen - vom Subwoofer satt untermalt - eine wohldosierte Schrotladung zu verpassen.

Cyberpunk 2077 Preview (14) Quelle: CD Projekt RED Cyberpunk 2077 Preview (14)
Da wir die beschriebene Szene bereits gut kennen - wir haben zuletzt im Dezember Live-Gameplay gesehen - bietet es sich an, an dieser Stelle ein wenig auf die Grafik zu sprechen zu kommen und zu erörtern, ob und auf welche Weise diese gegenüber früheren Versionen weitere Entwicklung erhalten hat.

    • Kommentare (100)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von ChrisMK72 Lötkolbengott/-göttin
        Ich hoffe nur, dass diese was auch immer Effekte, ob Tiefenunschärfe, Chromatic Aberration, Motion Blur, abschaltbar sind und das Spiel auch scharf spielbar ist, mit einigermaßen vernünftiger Kantenglättung.
        Aber mit DLSS 2.0 sollte das doch eigentlich absolut super und scharf gehen !?

        Was ich bisher vom verbesserten DLSS gesehen habe, war sehr gut(zumindest in Theorie und Demo).

        Nur leider habe ich noch keine scharfen Screenshots von Cyberpunk gesehen.

        Aber man wird wohl einfach Geduld haben müssen, bis alles released ist. Dann wird sicher alles gut(und scharf ).

        Was ich vom Spiel an sich bisher weiß, gefällt mir.

        Zitat von PCGH_Phil
        Warum nicht? (Spoiler: They might.)
        Nach dem höchstwahrscheinlich abschaltbaren Effekt(chr. aberration) machst du wieder Hoffnung, auch was das Spiel angeht.

        Ich blicke jetzt einfach mal sehr positiv in die Zukunft, was das Game angeht und glaube das wird was.

        Sicher wird es eine Spitzenkantenglättung geben, mit DLSS 2.0 Technik und superscharfe Texturen. Absolut nix Blurry, wenn man will(dank entsprechender Grafikoptionen) und doch ein super Game.
        Und das Ganze natürlich mit einer 3080 inkl. RT Ultra auf 60-100 fps.
        (Edit: Die fps natürlich "lediglich" in 1440p also WQHD)

        Genau so wird's kommen !
        Freue mich drauf !
      • Von ChrisMK72 Lötkolbengott/-göttin
        Ich hoffe nur, dass diese was auch immer Effekte, ob Tiefenunschärfe, Chromatic Aberration, Motion Blur, abschaltbar sind und das Spiel auch scharf spielbar ist, mit einigermaßen vernünftiger Kantenglättung.
        Aber mit DLSS 2.0 sollte das doch eigentlich absolut super und scharf gehen !?

        Was ich bisher vom verbesserten DLSS gesehen habe, war sehr gut(zumindest in Theorie und Demo).

        Nur leider habe ich noch keine scharfen Screenshots von Cyberpunk gesehen.

        Aber man wird wohl einfach Geduld haben müssen, bis alles released ist. Dann wird sicher alles gut(und scharf ).

        Was ich vom Spiel an sich bisher weiß, gefällt mir.

        Zitat von PCGH_Phil
        Warum nicht? (Spoiler: They might.)
        Nach dem höchstwahrscheinlich abschaltbaren Effekt(chr. aberration) machst du wieder Hoffnung, auch was das Spiel angeht.

        Ich blicke jetzt einfach mal sehr positiv in die Zukunft, was das Game angeht und glaube das wird was.

        Sicher wird es eine Spitzenkantenglättung geben, mit DLSS 2.0 Technik und superscharfe Texturen. Absolut nix Blurry, wenn man will(dank entsprechender Grafikoptionen) und doch ein super Game.
        Und das Ganze natürlich mit einer 3080 inkl. RT Ultra auf 60-100 fps.
        (Edit: Die fps natürlich "lediglich" in 1440p also WQHD)

        Genau so wird's kommen !
        Freue mich drauf !
      • Von PCGH_Phil Audiophil
        Zitat von PCGH_Raff
        Mal was zum Inhalt, der Inszenierung: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie The Witcher 3 erreichen oder gar überbieten können.
        Warum nicht? (Spoiler: They might.)

        Gruß,
        Phil
      • Von PCGH_Raff Bitte nicht vöttern
        Mal was zum Inhalt, der Inszenierung: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie The Witcher 3 erreichen oder gar überbieten können. Und falls doch, wäre der Spiele-Oscar überfällig.

        Warum ich das gerade jetzt schreibe? Nun, ich sitze nach wie vor an meinem nunmehr dritten Durchspielversuch von The Witcher 3. Nach fast 150 Stunden des Erkundens habe ich vorhin (das zweite Mal in zwei Jahren) die Szene rund um den Uma-Fluch durchlebt. Dieser Teil des Spiels zeigt in seiner ganzen, schier grenzenlosen Pracht, warum The Witcher 3 ein Meisterwerk ist. Diese Mischung aus Atmosphäre, Charakteren, Sound, Dialogen und der Kontrast zwischen Witz und Ernsthaftigkeit sucht ihresgleichen. In einem Moment kommt man aus dem Schmunzeln nicht heraus und im nächsten findet man sich beinahe mit Tränen in den Augen wieder. Das ist großes Kino und eine verdammt hohe Messlatte. Der November kann gar nicht früh genug kommen.

        MfG
        Raff
      • Von eclipso
        Naja, dazu muss man wissen das der G80 die Revolution war und sich seit dem kaum was geänderte hatte, der ist halt legendär und Nv zerrte lange davon. Es nach dieser Hochpreisphase eine stillschweigende Vereinbarung gab, die Preise für GPU's nicht ausufern zu lassen, weil es zu einem massiven Einbruch im Absatz für dGPUs kam. Nv hat sich tatsächlich niemals daran gehalten, war aber nicht immer schneller und verbrauchte damals auch mehr.

        Immer wenn sie unter Druck waren, die Presie aber annehmbar waren. Extravaganz auf der letzten Rille mal aussen vor. Heute kostet so ein Ultra knapp 3000, nur so viel dazu.
      • Von ZeroZerp Software-Overclocker(in)
        Zitat von eclipso
        Was? Bitte klick nochmal durchs www, 8800gt (320), 8800gts und 8800gtx. 1000 Euro??? Letztere kostete MSPR 599$, der Rest war deutlich preiswerter zu haben. Ich habe die 320bit noch hier liegen. Voll funktionsfähig. Ich glaube die hat 300-379 Euro gekostet.
        Wie immer- Mehrwertsteuer und €- Bonus nicht vergessen. Die $ Angaben sind immer netto. Ich hab den Link zu den Preisen geliefert.
        Hier nochmal:
        New Ultra High End Price Point With GeForce 8800 Ultra

        LG
        Zero
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