Phantom Doctrine im Test: Packende Agenten-Taktik im Kalten Krieg
Wie sich im Test von Phantom Doctrine herausstellt, haben sich die Entwickler von Creative Forge Games nach Hard West noch einmal gesteigert. Das Rundentaktik-Spiel punktet mit einer spannenden Agententhematik während des kalten Krieges, Kampagnen um eine globale Verschwörung aus Sicht verschiedener Geheimdienste und herausfordernden Taktik-Einsätzen.
So dicht wie 1983 stand die Welt vermutlich noch nie am Abgrund der atomaren Vernichtung. Der Kalte Krieg war auf seinem Höhepunkt und drohte in diesem Jahr gleich mehrfach richtig heiß zu werden. Dieses spannende Jahr haben sich die polnischen Entwickler von Creative Forge Games als Hintergrund für ihr Taktik-Strategiespiel Phantom Doctrine (jetzt kaufen35,99 € ) ausgewählt.
Der Kalte Krieg war auch ein Krieg der Geheimdienste und so übernehmt ihr die Kontrolle über eine Agentenzelle von CIA oder KGB, die auf der ganzen Welt um die Informationshoheit buhlen und dabei nicht vor aggressiven Maßnahmen zurück schrecken. Aber als hätten die beiden Blöcke mit sich selbst nicht schon genug zu tun, kommt ihr im Spiel auch noch einer globalen Verschwörung auf die Spur.
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Die Welt ist nicht genug
Das Spielprinzip ähnelt dabei stark der XCOM-Reihe von Firaxis. Auf der strategischen Ebene kümmert ihr euch um den Aufbau einer Basis und schickt Agenten auf der Weltkarte in Einsätze, die wiederum in taktischen Rundengefechten auf räumlich begrenzten Karten ausgetragen werden. Optisch kann das Spiel dabei nicht mit dem großen Vorbild mithalten. Bei den ausschließlich Nachts stattfindenden Missionen sind Grau- und Brauntöne an der Tagesordnung.
Quelle: PC Games Aber besonders in der Nahansicht der Agent, zum Beispiel während der Missionsvorbereitungen, werden die Schwächen der Engine deutlich. Abstriche bei der Präsentation müssen deutsche Spieler auch bei der Sprachausgabe machen, die nur in englischer Sprache vorhanden ist (oder teilweise russisch in der KGB-Kampagne). Immerhin stehen alle Texte auch auf Deutsch zur Verfügung. Die Untertitel verschwinden für unseren Geschmack aber etwas zu schnell vom Bildschirm.
Umso besser schlägt sich Phantom Doctrine aber in den anderen Bereichen. Die Spionage-Story rund um eine mysteriöse Verschwörung, die uns selbst zunächst zu Gejagten der eigenen Regierung macht, bis wir schließlich zum Gegenangriff übergehen, ist spannend und hält uns immer wieder bei der Stange. Die Kampagne kann auf Seiten der CIA, des KGB oder nach einmaligen Durchspielen auch mit dem israelischen Geheimdienst Mossad erlebt werden. Jeweils mit unterschiedlichen Handlungssträngen und Missionen. Das sorgt für jede Menge Wiederspielwert.
Testvideo
Stirb an einem anderen Tag
Dazu tragen auch die taktischen Kämpfe bei. Anders als bei XCOM finden diese zwar nicht auf zufallsgenerierten Karten statt, allerdings werden die Positionen von Gegnern, sammelbaren Dokumenten, Sicherheitssystem und Verbündeten mit jedem Missionsstart neu angeordnet. Selbst wenn eine Mission also auf einer bereits bekannten Karte stattfindet, gilt es jedes Mal eine neue Herausforderung zu meistern.
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0Weltall-Taktik, die sich zur Abwechslung mal wieder an Solo-Spieler richtet: Ancient Space konzentriert sich auf seine Story-Kampagne und verspricht grafisch ansprechende Raumschlachten in abwechslungsreichen Levels.Bedingt durch die Agententhematik des Spiels liegt der Schwerpunkt in den taktischen Einsätzen viel stärker auf heimlicher Infiltration und verdecktem Vorgehen. In offenen Feuergefechten bekommen es unsere Agenten meist mit einer Überzahl an gut ausgerüsteten Gegnern zu tun. Zum Glück können wir unsere Spione verkleiden, Wachen lautlos ausschalten und Kameras deaktivieren.
Leider hindert uns die Ansicht häufig an der perfekten Planung der nächsten Aktionen. Vor allem, da die Kamera nur minimal herausgezoomt werden kann. Auch bei Zug des Gegners lässt die Übersicht ein wenig zu wünschen übrig. Häufig ist nicht zu erkennen, wo gerade ein Agent entdeckt wurde, oder woher der Schaden kommt. Quelle: PC Games
Casino Royale
Nach erfolgreicher Exfiltration kümmert ihr euch in eurer Basis um die administrativen Angelegenheiten eurer Geheimorganisation. Agenten trainieren nach Stufenaufstieg neue Fähigkeiten, in der Werkstatt werden Gegenstände wie Dietriche hergestellt und in der Fälscherstube wird Geld für weitere Quelle: PC Games Anschaffungen gedruckt. Herzstück der Basis ist aber die Analysezentral. Hier werden auf Missionen gefundene Dokumente ausgewertet, um Spuren zu feindlichen Agenten und Zellen freizulegen. Dazu werden Texte auf Codewörter untersucht und mit anderen Dokumenten in Verbindung gebracht.
Sollten die Informationen noch nicht ausreichen, werden auf der Weltkarte Informanten kontaktiert. Dazu schickt ihr Agenten in Städte auf der ganzen Welt. Durch feindliche Agenten, das Anheuern neuer Spione und andere Aktionen steigt mit der Zeit das Gefahrenlevel eurer Basis. Gut dem, der bereits neue potentielle Verstecke ausgekundschaftet hat. Sollte die Situation zu brenzlig werden, wird das Hauptquartier an einen sichereren Ort verlegt.
So gleicht Phantom Doctrine einem spannenden Agententhriller mit einem permanenten Katz-und-Maus-Spiel. Das Spiel hat seine Ecken und Kanten sowie ein paar kleinere Bugs. Uns ist es zum Beispiel einmal passiert, dass eine Wache und durch eine Wand entdeckt und getroffen hat. Das sind aber Einzelfälle, die sich ersten beheben lassen und zweitens nicht darüber hinwegtäuschen sollen, dass den Entwicklern von Creative Forge Games hier ein tolles Taktikspiel mit interessanter Thematik gelungen ist.
Metacritic bewertet das Spiel mit 74%.
The Phantom "Wallhack" — CreativeForge Games
Das ist schon alles so gewollt, nur hapert es da ein wenig an der visuellen Umsetzung. Daran soll aber gearbeitet werden.
Der eine Fall, den ich meine, war aber mit ziemlicher Sicherheit ein Bug.
Denn da war zwischen Gegner und meinem Agenten nur eine Wand und eine geschlossene Tür, keine Fenster nichts, wo man hätte durchsehen können.
The Phantom "Wallhack" — CreativeForge Games
Das ist schon alles so gewollt, nur hapert es da ein wenig an der visuellen Umsetzung. Daran soll aber gearbeitet werden.
Daher würde ich es als Bug einstufen und nicht als gewolltes Cheaten der KI.
Es ist nur manchmal beim Angreifen nicht ganz klar was die Line of sight ist. Also die Agenten treten oft noch nen Extraschritt zur Seite um ne Attacke durchführen zu können. Dass ist halt umgekehrt auch so und man hat selten das Gefühl sich wirklich gut verstecken zu können.
Man sitzt hinter ner Wand und wiegt sich in Sicherheit, aber durch die "Aufmerksamkeits"-Mechanik und die komische LoS wirst Du halt trotzdem getroffen... So scheint mir jedenfalls.
Bzw gibts manchmal Aktionen die ich nur schwer nachvollziehen kann warum die jetzt funktioniert haben oder nicht, warum ich jetzt entdeckt wurde...
Ich empfinds weniger als unfair/cheaten, sondern einfach nicht klar. Zumidnest für mich.
Ich bin allerdings auch nicht so der wirklich große Taktikprofi und definitv mehr auf der XCom-Seite der Actionlastigkeit und Zugänglichkeit solcher Spiele daheim...
Aber ich kenn auch HardWest nicht und so wirklich viel erklärt wird eben nicht.
Positiv und spaßig find ich zB die "Breach" Aktionen bei denen mehrere Agenten nen Raum stürmen und die Gegner drinnen auf einen Schlag erledigen.
Wie gesagt, das Spiel macht zwischendurch schon Laune. Ich hab hier mal, in Ergänzung zum Test, die eher für mich negativen Punkte zusammengefaßt.
Und ich würds echt gern mögen...